Initiative Dr. Karl Hohensinner zur Erhaltung des Turmes

von fisch

Beitrag von Robert Zinterhof in den Bezirksnachrichten vom 11.6. 2013

Mit einer Wandzeitung an seinem Greiner Haus macht der Historiker Karl Hohensinner auf den Mautturm aufmerksam.

ST. NIKOLA, GREIN. Der Abriss des Mautturms ist noch nicht fixiert. Wie bekannt wurde, ist das einsturzgefährdete historische Gemäuer versichert. Wie weit die Versicherung haftet, wird am Dienstag, 11. Juni, geklärt. Wie Bürgermeister Nikolaus Prinz informiert, gibt es am Dienstag auch ein Gespräch mit der Kulturabteilung des Landes über die weitere Vorgangsweise. Es wurden inzwischen auch Schutzmaßnahmen für die beiden Häuser unterhalb des Mautturmes getroffen. Die B3 ist aber in Sarmingstein weiterhin gesperrt.

Der Historiker Karl Hohensinner weist seit Montag, 10. Juni, auf seinem Haus am Greiner Stadtplatz auf den drohenden Abriss des Mautturms hin. Diese „Wandzeitung“ will der Greiner täglich erweitern.

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Auch ein Schreiben an das Bundesdenkmalamt machte er an seinem Haus öffentlich:

Sehr geehrte Frau Landeskonservatorin!
Turm in Sarmingstein: Kritik und Vorschlag
Ergänzend zu meinen sonstigen Aktivitäten möchte ich erneut hinsichtlich des Turmes in Sarmingstein Position beziehen:
1. Als promovierter Historiker (Publikationen auch über diese Gegend) und seit 25 Jahren im regionalen Tourismus Tätiger werde ich einem Abbruch sicher nicht zustimmen und nach einem solchen werde ich sicher nicht beitragen, die Sache mit Stillschweigen zu bedecken. So wie der Turm Eingang in viele Geschichtsbücher gefunden hat, so soll auch sein Abriss dort dokumentiert werden. Die Nachwelt möge sich dann ihr Urteil bilden.
2. Mittelalterliches und frühneuzeitliches Mauerwerk besteht sehr oft aus zwei Schichten: Außenseite, Innenseite und dazwischen ist loses Material: Können Sie mir beweisen, dass es sich hier nicht auch so verhält? Kann es sein, dass nur das äußere Mauerwerk und die Füllung des Turmes betroffen ist und nicht das innere Mauerwerk?
3. Gibt es eine nähere Stellungnahme, warum der Turm nicht unter Denkmalschutz steht? Durch das Auftreten des Denkmalamtes und das Gehabe seiner Vertreter vor einigen Jahren in Sarmingstein wurde in der Bevölkerung der Eindruck erweckt, der Turm stünde unter Denkmalschutz. Können Sie in der Öffentlichkeit argumentieren, warum sich das Denkmalamt für Geschäftstafeln und andere reversible Kleinigkeiten am Hauptplatz von Grein einsetzt, ja sogar unter Androhung von Strafen, und eine dermaßen irreversible Angelegenheit wie die Abtragung des Sarmingsteiner Mautturmes durchgeht? Fürchten Sie nicht den Vorwurf des Messens mit zweierlei Maß? Fürchten Sie nicht den Volkszorn?
4. Was heißt Abtragung? Von Sprengung war die Rede? Hat so eine "Abtragung" nicht nach wissenschaftlichen Prinzipien zu erfolgen. Gehören mittelalterliche Funde nicht sichergestellt?
5. MEIN VORSCHLAG: Nachdem der Turm nicht unter Denkmalschutz steht, hat eine etwaige Sanierung Sie, sehr geehrte Frau Landeskonservatorin und das Denkmalamt nicht zu interessieren! Die Gemeinde St. Nikola braucht also keine wahrscheinlich sehr teure vom Denkmalamt empfohlene Firma beauftragen.
Man soll - so mein Vorschlag - also alles, was leicht von Turm heruntergeht, herunterfallen lassen, ein Teil wird stehenbleiben Diesen Teil sichert man (z.B. Betonring innen, Zuganker).
Dann betoniert man wieder auf ursprüngliche Höhe auf und stellt den Zugang zum Verschönerungsweg wieder her.
Der Turm ist auch als Baukörper und Landschaftsdominante wichtig (Sichtbarkeit von den Schiffen aus, auch in Hinblick auf die Ardagger-Schiffahrt). Einer "Verkleinerung" würde ich niemals zustimmen.
Den Beton kann man ja außen mit mittelalterlichen Steinen verkleiden, aber so, dass alt und neu gut getrennt ersichtlich ist.
Ein Zugang von Sarmingstein aus wäre wünschenswert, ebenso eine kleine Dokumentation.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Karl Hohensinner
4360 Grein
Kreuznerstr. 8
Durchschrift an Privatpersonen, Medien und Amtsstellen